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Geschichte

von Rico Wohlwend

Aus der Entstehungszeit Klotens

Aus den Anfängen Klotens ist nicht viel Belegbares bekannt. Man vermutet, dass sich in Kloten zwei Strassen kreuzten, die eine von Vindonissa (Windisch) an den Bodensee, die andere von Turicum (Zürich) an den Rhein führend. Die Gegend war zuerst von keltischen Helvetiern, vom Beginn der Cäsarenzeit (Julius Cäsar) an auch von Römern bewohnt gewesen. Reste einer vermuteten Poststation fand man in der Nähe des „Goldenen Tores“. Auf einigen Ziegelsteinen waren die Legionszeichen XI und XXI zu lesen.
Beim Bau des Kirchgemeindhauses sind bei einer von März bis Juli 1990 durchgeführten Grabungskampagne durch die Kantonsarchäologie des Kantons Zürich Reste von Objekten gefunden und untersucht worden, die das Vorhandensein folgender Bauten belegen:
- eine römischen Siedlung aus dem 1. bis 3. Jhdt. n. Chr. mit
einem Sodbrunnen und zwei Töpferöfen;
- ein römisches Kastell aus dem 4. Jhdt. n. Chr.;
- eine mittelalterliche Burg.
Weder vom Kastell noch von der Burg war vorher etwas bekannt. Der restaurierte Sodbrunnen sowie ein Rest der Kastellmauer können heute noch besichtigt werden.
Zur Zeit der Völkerwanderung um 400 n. Chr. drängten alemannische Stämme über den Rhein, vertrieben die Römer über die Alpen zurück und nahmen Wohnsitz im Gebiet des heutigen Kantons Zürich. Kloten gehörte im Spätmittelalter zum Untern Amt der Landvogtei Kyburg.

Entwicklung der Kirchgemeinde

Erste genauere Nachrichten über eine Pfarrkirche in Kloten belegen, dass sie 1303 den Herren von Tengen (im Schwarzwald nördlich von Schaffhausen) gehörte. Irgendwann gelangte sie durch Tausch oder Kauf in den Besitz der Habsburger. 1389 schenkte Herzog Albrecht die Kirche dem Zisterzienserkloster Wettingen als Gutmachung für die im Sempacher- und Näfelserkrieg erlittenen Schäden. 1406 schenkte Herzog Friedrich die Rechte endgültig dem Kloster, was von Papst Innozenz VII bestätigt wurde. Seither ernannte der Abt die Geistlichen von Kloten. Aber auch nach der Reformation bis zum Jahre 1800 bestimmte nach wie vor der Abt von Wettingen den Klotener Pfarrer aus einem Dreiervorschlag des Rates von Zürich (gelebte Ökumene!). Der Umfang der Kirchgemeinde Kloten bis zur Reformation war beachtlich. Zu ihr gehörten Bassersdorf/Nürensdorf, Wallisellen, Opfikon, der Wilenhof bei Rüti und der Teil von Seebach nördlich des Katzenbaches. Kloten war also Mutterkirche, in Kloten liessen sich die Einwohner des grossen Sprengels ihre Kinder taufen, liessen sich trauen und wurden im Friedhof bei der Kirche begraben. 1523 schloss sich der damalige Klotener Leutpriester der Reformation an und löste sich vom Bistum von Konstanz.
Die obenerwähnten Kirchgemeinden erreichten allmählich ihre Selbständigkeit:
Bassersdorf/Nürensdorf 1518, Dietlikon 1683, Wallisellen und Seebach 1863 und Opfikon/Glattbrugg 1957.

Kirchenvorsteherschaft, Pfarramt und Mitarbeitende

Bei den Aufgaben einer Kirchgemeinde und bei der Leitung derselben hat sich in den letzten 250 Jahren Grundlegendes geändert. Zu den Aufgaben einer Kirchgemeinde gehörten damals neben der Verkündigung die Funktionen der Armen- und Schulpflege, einer Waisenbehörde, der Sittenpolizei und des Friedensrichters. Zuständig für diese vielfältigen Aufgaben war der sogenannte Stillstand, der Vorgänger der heutigen Kirchenpflege. Die Bezeichnung Stillstand rührt daher, dass seine Mitglieder jeweils am ersten Sonntag des Monats nach dem Gottesdienst in der Kirche stehen blieben und unter Leitung des Pfarrers über anstehende Geschäfte berieten und Beschluss fassten. Dem Stillstand gehörten an: der Pfarrer als Präsident und Protokollführer (bis 1870 von Amtes wegen, dann von der Kirchgemeinde gewählt), der Grafschaftsuntervogt, der Kirchengutsverwalter und dessen Stellvertreter, der Kapellengutsverwalter von Opfikon sowie der Weibel. Alle, mit Ausnahme des Pfarrers, wurden vom Untervogt der Grafschaft Kyburg ernannt. Die Kirchgemeinde wählte dazu aus ihrer Mitte acht sogenannte Ehgaumer als Vertreter der Gemeindeteile. Diese führten die Aufsicht über das Befolgen der Gesetze und Mandate der Regierung und hatten über das sittliche Leben in der Gemeinde zu wachen. Der Pfarrer besass dazumal theoretisch eine fast absolute Übermacht gegenüber dem Stillstand und der Kirchgemeinde. Er war der verlängerte Arm der hohen Regierung zu Zürich, ihm oblag das Verlesen der Mandate von der Kanzel nach dem Gottesdienst. Zudem war er meist auch der einzige, der fliessend lesen und schreiben konnte. In Kloten versah der Pfarrer noch bis 1903 das Amt des Kirchenpflegepräsidenten (zuletzt Pfarrer Hans Nabholz) und bis 1952 das Aktuariat (Pfarrer Emil Rellstab).
Bis 1952 betreuten ein Pfarrer und ein Pfarrhelfer die Gemeinden Kloten und Opfikon/Glattbrugg. Das Wachstum der Kirchgemeinde im Zusammenhang mit dem Ausbau des Flughafens führte bis 1976 zur Errichtung von drei zusätzlichen Pfarrstellen in Kloten. Zudem wurden allmählich zwei Gemeindehelfer- sowie eine Jugendarbeiterstelle errichtet. Selbstverständlich beschäftigte die Kirchgemeinde auch einen Organisten und einen Sigristen. Bemerkenswert ist, dass der Sigrist noch bis in die Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts an der Urne gewählt und das dieses Amt von 1893 bis 1980 durch die Familie Brunner versehen wurde.
Heute stehen der Kirchgemeinde zwei feste und eine befristete Pfarrstellen zu, dazu kommen zwei sozialdiakonische Mitarbeiter, mehrere Katechetinnen, zwei Kirchgemeindesekretärinnen, einen Kirchgemeindeverwalter, eine Organistin, eine Chorleiterin und ein Sigristenteam. Ergänzt wird das Team durch weiteres Hilfspersonal sowie eine grosse Schar freiwilliger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ohne die Tatkraft der letzteren könnte die Kirchgemeinde gar nicht funktionieren!

Die Kirche

Von der Vorgängerin unserer heutigen Kirche weiss man herzlich wenig. Die Kirche zu St. Martin war gemäss der Chronik „sehr alt, vielleicht eine der ältesten des Landes“. 1783 schlug wie ein böses Omen der Blitz in den Kirchturm ein, jedoch ohne grösseren Schaden anzurichten. Ein Jahr später beschädigte jedoch eine Schneelawine vom Helm des Kirchturms das bereits morsche Kirchendach. Die Kirchgemeinde beschloss daraufhin, gegen den Willen ihres sparsamen Pfarrers Hans Ulrich Brennwald, den Neubau der Kirche. 1785 brach man den alten Kirchenbau ab und errichtete unter der Leitung des Baumeisters Haltiner aus Altstätten, (Schwager des bekannten Brückenbauers Grubenmann), den Rohbau des neuen Gotteshauses. Der Bau wurde im Folgejahr vollendet, jedoch noch mit dem alten Turm. Die Arbeit geschah im Frondienst durch die Bevölkerung! Im Oktober 1786 fand mit einer festlichen Kirchweih die Einweihung statt. Der Neubau des Kirchturms erfolgte in den Folgejahren auf seltsame Art und Weise. Da das Kloster Wettingen noch immer aufgrund von Verträgen Rechte und somit auch Pflichten an der Kirche hatte, einigte man sich auf folgendes Vorgehen: 1787 holten die Bauleute des Klosters Wettingen den Turmhelm herunter. Hierauf holten die Klotener ihre Uhr und die Glocke herunter und brachen die Mauern bis zum Chor ab. Darauf mussten die Wettinger wieder anrücken, den Rest des Turms abreissen und den neuen Turm auf soliden Fundamenten bis auf 40 Fuss errichten (bis zum ersten Gesimse). Darauf bauten die Klotener, wiederum im Frondienst den Turm weiter bis auf 100 Fuss worauf die Wettinger 1790 den Turm mit der „Pfaffenhaube“ nach Plänen Grubenmanns deckten! Die Pflicht zur Mitbeteiligung am Unterhalt des Kirchturms blieb erhalten und noch 1867 im Grundprotokoll des Notariatskreises Kloten/Bassersdorf eingetragen. Mit Aufhebung des Klosters Wettingen übernahm der Kanton Aargau das Servitut, dass dann 1874 einvernehmlich gelöscht wurde. Die Löschung des Eintrags im Grundbuchamt Bassersdorf erfolgte aber erst 1961!
1886 wurde die erste Orgel mit 27 Registern eingebaut, welche durch die Kirchgemeinde 1959 durch ein neues Instrument mit drei Manualen und 37 Registern sowie 2200 Pfeifen ersetzte. Seit dem Neubau der Kirche erfolgten verschiedene grössere Renovationen: Innen 1874/1927/1957; Aussen 1913/1963/1998 und im Jahr 2000 wurden Kirch- und Glockenturm einer Erneuerung unterzogen.

Übrige Gebäude

Ausser der Kirche besass die Kirchgemeinde ursprünglich keine weiteren Gebäude, das alte Pfarrhaus Dorf gehörte dem Kanton. 1965 erfolgte jedoch die unentgeltliche Abtretung des Pfarrhauses durch den Kanton an die Kirchgemeinde. Die Entwicklung des ehemaligen Bauerndorfes zur Stadt in den 60er Jahre und somit auch der Kirchgemeinde mit vier Pfarrstellen führte 1960 zum Bau des Pfarrhauses Holberg und 1966 zu jenem des Pfarrhauses Reutlen. 1992 konnte das Kirchgemeindehaus an der Kirchgasse eingeweiht und dem Betrieb übergeben werden.

Literatur

Denkmalpflege des Kantons Zürich. Kurzbericht Ausgrabung
Sommer 1990

Schärer Heinrich. Kloten vor zweihundert Jahren, 1986

Wettstein Hermann. Chronik der Kirchgemeinde Kloten, 1936

Wohlwend Rico. Ref. Kirchgemeinde Kloten – Namen, Zahlen und Daten um das 20. Jahrhundert, 2006

 
In der Vergangenheit haben leider Sachbeschädigungen, Verunreinigungen sowie Diebstähle im ganzen Gebiet um das Kirchgemeindehaus, der Kirche, dem Atrium und dem alten Pfarrhaus stark zugenommen. Auch im Kindergarten wurde eingebrochen.
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